Ich mache alles bis zum Schluss
Ich hätte es wissen müssen. Es fing schon in der Schwangerschaft an:
Als ich schwanger war, waren alle meine nahen Freunde auch schwanger oder eben gerade nicht mehr. So konnte ich vieles beobachten, was ich nicht so machen wollte. Auf gar keinen Fall wollte ich mich hängen lassen, auf gar keinen Fall wollte ich nur noch schwanger sein und auf gar keinen Fall sollte sich mein Leben nur noch um die anderen Umstände drehen. Was jetzt nicht heisst, dass ich es nicht sein wollte, ich sehnte den Moment des positiven Schwangerschaftstests herbei wie selten etwas zuvor. Aber: Ich wollte bis zum Schluss arbeiten und auch abends noch viel unterwegs sein, schliesslich braucht man doch keinen Alkohol um Spass zu haben und man ist schwanger und nicht krank!
Klar, wollte ich auch klicheemäßige WellnessTage einlegen, mein Recht auf verrücktes und viel Essen gültig machen und Stimmungsschwankungen auskosten. Aber eben alles aktiv und nicht gezwungenermaßen. Sondern, weil ich es wollte.
So begann meine Schwangerschaft mit der Unterzeichnung eines Arbeitsvertrages, was genau zu meinen Vorstellungen passte. Genauer gesagt, unterschrieb ich morgens und machte abends den Test, aber trotzdem. Ich kam mir stark und unabhängig vor. Mir war zwar klar, dass mein Probevertrag nicht verlängert werden würde, aber immerhin, ich hatte erstmal eine Arbeit. Nach 2 Wochen war ich darüber allerdings nicht mehr so glücklich. Ich war müde. Sooo müde. Und ich hab mir nichts sehnlicher gewünscht, als den ganzen Tag im Bett zu verbringen und konnte die Freude über den Arbeitsplatz bei Leibe nicht mehr verstehen. Tja, und das obwohl man noch kein bisschen Bauch gesehen hat. Diese unglaubliche Müdigkeit hörte dann zum Glück im 4. Monat auf und ich versuchte einen neuen Start die toughe Schwangere zu sein. Bis der Eisenmangel zuschlug, dann der Bauch, der auf einmal dann doch sehr gut zu sehen war und immer mehr zu sehen sein wollte. Jetzt wollte ich noch nicht mal mehr ins Bett, da es dort nur eine Lage gab, die ich nicht mehr liegen wollte. Jetzt wollte ich einfach nur noch nicht mehr schwanger sein. Hoffte so sehr, dass mein Baby früher kommen möchte und schimpfte auf meine naiven Vorstellungen. Meine ganze Schwangerschaft durch ging ich so durchschnittlich um 10 zu Bett und es war mir gerade mal so was von egal, ob Wochenende war oder nicht.
Aber dann, siehe da, in den letzten 2 Wochen, war ich im Kino, auf einer Hochzeit bis 1 Uhr nachts, im Stadion bei der Leichtathletik WM und noch mal so richtig lecker Essen. Immerhin, waren die letzten 2 Wochen so, wie ich es mir vorgestellt habe. Nun weiss ich, dass ich es kann, die nächste Schwangerschaft kann also kommen!
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